Früher Ernteschädling heute fast verschwunden
Der Feldhamster besiedelt klimatisch begünstigte, trockenere Bereiche mit besten gut grabfähigen, Lößböden. Dies sind im Besonderen die landwirtschaftlich genutzten Börden in Mitteldeutschland, wo er noch während der Nachkriegszeit in Massenvermehrungsjahren mit Millionen von Individuen auftreten konnte. Aufgrund der Ansprüche an Boden und Nahrung kam er jedoch nie flächendeckend vor. Zudem ist der Feldhamster einer Vielzahl von Gefährdungen ausgesetzt (z.B. fehlender Biotopverbund, intensive Bewirtschaftung, Klimawandel, Prädation etc.), wodurch er in den letzten Jahren gesamteuropäisch stark abgenommen hat, dies betrifft sowohl seine mittel- und osteuropäischen Stammgebiete, als auch die westlichen Randbereiche seines Verbreitungsgebietes in Frankreich, Holland und Belgien. Ausgehend von Westen brechen die Populationen zusammen. Auch die Situation in Deutschland und Hessen ist mit gravierenden Bestandsrückgängen in den letzten 10 bis 15 Jahren als dramatisch zu bezeichnen. Er gilt als „vom Aussterben bedroht“. Derzeit existieren neben dem westlichen Mai-Kinzig-Kreis noch nennenswerte Populationen im Bereich südöstlich von Gießen, in der Wetterau und im Bereich Flörsheim, in Rheinhessen.
Der Schutz des bunten Gesellen im MKK
Das Verbreitungsgebiet der Main-Kinzig-Population erstreckt sich von Frankfurt Bergen- Enkheim, über Maintal, Niederdorfelden, Schöneck, Mittelbuchen bis Bruchköbel-Roßdorf und die südlichen Bereiche von Nidderau. Das Besondere in diesem Verbreitungsgebiet ist, dass dieses noch nicht von Autobahnen und mehrspurigen Straßen zerschnitten ist, wie dies in anderen Populationen der Fall ist. Dadurch besteht noch die Möglichkeit eines genetischen Austauschs, der die Grundlage für den Erhalt einer Population ist. Der Populationsraum ist noch relativ reich strukturiert und bietet Potenzial für den Erhalt dieser Tierart. Jährliche Bestandserfassungen in dem mehrere hundert Hektar großen Gebiet durch ehrenamtliche Kartierungen der Arbeitsgemeinschaft Feldhamsterschutz (AGF) der HGON dienen als Grundlage für Schutzmaßnahmen. Diese müssen jedoch fortlaufend kontrolliert werden. Das Land Hessen führt ein Schutzprogramm über die Ämter für den ländlichen Raum durch, das bereits gut von den Landwirten angenommen und fortlaufend auf seine Tauglichkeit überprüft wird. Hierzu werden so genannte Nacherntestreifen und Mutterzellen angelegt, auf denen das Getreide bis Anfang Oktober stehen bleibt und als Schutz und Nahrungsressource für die Überwinterung dient. Die AGF unterstützt die Behörden bei der Verortung der Schutzmaßnahmen und berät die Landwirte bei der Umsetzung.
Mehr Informationen über den Feldhamsterschutz finden Sie auch unter www.feldhamster.de